Wasser – der wichtigste Rohstoff der Welt

Wasser ist die wichtigste Ressource für uns Menschen. Unsere Gesundheit und Hygiene, aber auch viele Wirtschaftszweige sind von der Verfügbarkeit von Wasser abhängig. Wassernahe Räume sind Erholung und Heimat für viele Menschen.

Doch Wasser ist nicht überall im gleichen Maße verfügbar. Natürlich begrenzte Süßwasservorräte, Verschmutzung, der steigende Bedarf und Privatisierungen machen das „blaue Gold“ zu einer der am stärksten umkämpften Rohstoffe. Globale Ungleichheiten und Konflikte zwischen wirtschaftlichem Gewinn und Gemeinwohl steigern die ungleiche Verteilung der lebenswichtigen Ressource.In diesem Artikel haben wir euch ein paar der wichtigsten Fakten zum Thema Wasser zusammengetragen. 

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Wasser – der wichtigste Rohstoff der Welt

Wasser ist die wichtigste chemische Verbindung auf der Erde. Etwa 70% unseres „blauen Planeten“ sind von Wasser bedeckt, den Meeren. Ohne Wasser könnte es das Leben, das es heute auf der Erde gibt, nicht geben, denn Wasser ist ein wichtiger Bestandteil jedes Ökosystems und hat dort eine regulierende Wirkung. Alle Pflanzen und Tiere, ob im Wasser oder an Land, brauchen Wasser zum Leben. Die Menge des vorhandenen Wassers ist deshalb mit ausschlaggebend für das Leben, das an einem Ort oder in einer Region möglich ist.

Wasser ist deshalb auch für menschliches Leben von großer Bedeutung. Gesundheit, Hygiene und Wohlbefinden sind unmittelbar an einen Zugang zu sauberem Wasser gebunden. Aber auch Transport, Energiegewinnung und andere Wirtschaftsfaktoren hängen oft von Wasserwegen und -vorkommen ab oder damit zusammen.

In unserer von westlicher Wissenschaft geprägten Welt wird Wasser oft als unbelebtes chemisches Element verstanden. Es gab und gibt innerhalb anderer Wissenssysteme aber auch andere Zugänge. So gilt in einigen Religionen und Erkenntnistheorien Wasser als belebter oder beseelter Bestandteil des natürlichen Systems.

Viele Informationen zum Thema Wasser findest du auch bei Umweltbundesamt: https://www.umweltbundesamt.de/themen/wasser 

Wasser im menschlichen Körper

Der menschliche Körper besteht zu einem großen Teil aus Wasser. Durch Wasser wird der Zelldruck aufrechterhalten, Stoffe werden gelöst, durch den Körper transportiert und ausgeschieden. Ein Wassermangel kann deshalb mit erheblichen gesundheitlichen Folgen einhergehen.

Der Wasseranteil im menschlichen Körper ist individuell und variiert nach Alter und biologischem Geschlecht. Je höher der Fettanteil im Körper ist, desto niedriger ist der Wasseranteil. Er nimmt außerdem im Laufe des Lebens ab. Bei einem Neugeborenen liegt er noch bei etwa 70-80%, bei einem 85 Jahre alten Menschen nur noch bei etwa 45-50%.

Im Laufe eines Tages verliert ein Mensch durch Ausscheidungen, Schwitzen oder den Atem bis zu drei Liter Wasser. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt daher, täglich mindestens 1,5 Liter über den Tag verteilt zu trinken. Der tatsächliche Flüssigkeitsbedarf ist aber individuell und abhängig von Alter, Gesundheitszustand und Aktivität. 

Verfügbarkeit vs. Verbrauch 

Auf der Erde gibt es etwa 1,4 Milliarden Kubikkilometer Wasser. Davon sind aber nur 2,5% Süßwasser. Wiederum nur ein kleiner Teil dieses Wassers ist zugänglich und nutzbar, also nicht in Gletschern, Mooren oder Gestein gebunden. Die Vorräte sind außerdem global sehr ungleich verteilt.

Sauberes Wasser ist ein Menschenrecht. Dennoch: Zwei Drittel der Weltbevölkerung leiden mindestens einen Monat im Jahr unter Wassermangel. Etwa 785 Mio. Menschen haben keine ausreichende Grundversorgung mit Trinkwasser. Und nicht nur Trinkwasser ist essentiell für die Versorgung von Menschen. Laut UN hat jedes vierte Krankenhaus auf der Welt keinen Zugang zu fließendem und sauberem Wasser. Der daraus resultierende Hygienemangel ist eine große Gefahr für die Versorgungsbedürftigen und die Pflegenden.

Wassermangel kann unterschiedliche Ursachen haben:

  • Die Süßwasservorräte in einer Region sind natürlicherweise sehr knapp.
  • Die vorhandenen Vorräte und Quellen sind privatisiert und dürfen deshalb nicht genutzt werden.
  • Das vorhandene Wasser ist verschmutzt und deshalb nicht verwendbar.
  • Aufgrund fehlender Infrastruktur kann Wasser nicht bedarfsgerecht verteilt werden.

Der weiter steigende Wasserverbrauch befeuert die Situation zusätzlich. Der weltweite Süßwasserverbrauch hat sich zwischen 1930 und 2000 etwa versechsfacht. Das liegt sowohl an der wachsenden Weltbevölkerung als auch am steigenden Verbrauch pro Person.

Etwa 70% des Wassers werden in der Landwirtschaft verbraucht, 20% in der Industrie und 10% in privaten Haushalten und Kommunen. Das große Angebot tierischer Agrar- und kurzlebiger Konsumprodukte, das sich besonders im globalen Norden etabliert hat, trägt dazu bei, den Wasserverbrauch weiter zu erhöhen.

Noch mehr Fakten zum weltweiten Wasserverbrauch findest du bei der Bundeszentrale für politische Bildung: https://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/globalisierung/52730/wasserverbrauch

Die WHO informiert über die Folgen von Wassermangel: https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/drinking-water (auf Englisch) 

Verschmutzung

Die Verschmutzung von Wasserquellen ist einer der wichtigsten Gründe für den Mangel an unbedenklichem Trinkwasser in vielen Regionen der Erde. Etwa 2 Milliarden Menschen sind zum Beispiel abhängig von einer Trinkwasserquelle, die mit Fäkalien kontaminiert ist, denn nicht überall gibt es ein funktionierendes Abwassersystem. Ein Mangel an sauberem Wasser geht mit erheblichen gesundheitlichen Risiken her und ist daher ein großes Problem.

Die Verschmutzung von Wasservorräten und -quellen durch menschliche Aktivitäten ist auf verschiedene Weise möglich, zum Beispiel:

  • Dünger, Gülle und Gifte werden aus der Landwirtschaft eingetragen.
  • Schadstoffe aus Industrieanlagen gelangen in die Umwelt.
  • Fäkalien werden mangels eines funktionierenden Abwassersystems nicht kontrolliert abgeführt und das Abwasser nicht geklärt.
  • Abfälle wie z.B. Plastikbestandteile gelangen in die Umwelt.

Das Problem des verschmutzten Wassers betrifft vor allem die Regionen der Erde, in denen es zu wenig Infrastruktur (also z.B. Abwasseraufbereitung oder Abfallsysteme) gibt. Das sind oft Regionen, die diese Infrastrukturen aufgrund vergangener Kolonisation und andauernder post-kolonialer Problematiken nicht aufbauen konnten oder können, etwa Teile des afrikanischen Kontinents, Süd-Ost-Asiens und des westlichen Südamerikas.

Auch wir in Deutschland profitieren nach wie vor von der kolonialen Vergangenheit und den daraus resultierenden Machtstrukturen, denn sie haben uns den heutigen Lebensstandard ermöglicht und tun es bis heute. Deshalb ist es unsere politische und gesellschaftliche Verantwortung, Menschen in ehemals kolonisierten Regionen zuzuhören und ihnen mit dem zu helfen, was sie brauchen. Die Verfügbarmachung von sauberem Wasser für alle Menschen gehört dazu.

Eine Organisation, die sich dafür einsetzt, Wasser für alle verfügbar zu machen, ist Viva con Aqua: https://www.vivaconagua.org 

Wasser, das blaue Gold

Der Großteil der Welt ist heute in ein globales kapitalistisches System eingebunden. Das bedeutet, dass große Konzerne und Menschen mit viel Geld viel Macht besitzen. Durch Privatisierung können Wohlhabende in den Besitz von Räumen und Ressourcen kommen, die dann der Allgemeinheit entzogen sind. So auch beim Beispiel Wasser.

Große Firmen wie z.B. Nestlé können natürliche Wasservorräte und Quellen kaufen, um das abgezapfte Wasser als Mineralwasser weiterzuverkaufen. Diese Wasserquellen sind dann nicht mehr für die lokale Bevölkerung nutzbar. Diese Privatisierung von Naturgütern ist besonders bei so wichtigen Rohstoffen wie Wasser ein großes Problem.

Durch Sonderregelungen für multinationale Konzerne ist das Vorgehen gegen z.B. Umweltverstöße oder unfaire Geschäftsmethoden schwierig. Denn im Rahmen vieler internationaler Handelsabkommen können Konzerne Staaten verklagen, wenn sie meinen, dass die bestehenden Gesetze ihre Gewinne schmälern. Die Streitigkeiten werden aber nicht vor Gerichten ausgetragen, sondern vor sogenannten internationalen Schiedsgerichten. Diese Verfahren heißen Investor-Staat-Schiedsverfahren (ISDS).

Details zum Thema Konzernmacht und Wasser gibt es bei Utopia: https://utopia.de/nestle-wasser-vittel-90266/

Mehr zum Thema ISDS findest du u.a. bei der NGO Power Shift: https://power-shift.de/wp-content/uploads/2019/05/10-Dinge-die-du-über-ISDS-wissen-solltest-Webversion.pdf 

Und – action!

In deinem Alltag kannst auch du bewusster mit Wasser umgehen. Hier sind einige Vorschläge für dich:

  • Trinke Leitungswasser. Dadurch werden Transportwege und Verpackungen für Mineralwässer vermieden. Leitungswasser ist außerdem das am besten kontrollierte Lebensmittel.
  • Beteilige dich an Aktionen zugunsten einer gerechten Wasserverteilung. Du kannst Vereine und Initiativen unterstützen, indem du bei der Durchführung von Aktionen hilfst, Informationen weitergibst oder Geld spendest. Informiere dich bei der Initiative deiner Wahl, was gebraucht wird.
  • Konsumiere möglichst wenig. Informiere dich darüber, wie viel Wasser bei der Produktion der Produkte verbraucht wird, die du kaufen möchtest.
  • Greife, falls möglich, auf Produkte aus biologischem Anbau zurück. Für diese Produkte werden weniger Pestizide, Herbizide und Düngemittel eingesetzt, die in die Umwelt gelangen können. Wähle Naturkosmetik mit wenigen Zusatzstoffen.
  • Verzichte, wenn möglich, auf Produkte aus Plastik. Denn Plastik kann nicht abgebaut werden uns gerät oft als Mikroplastik ins die Wasserkreisläufe, wo der Umwelt und damit auch uns schadet.
  • Informiere dich weiter über die Themen Wasserverteilung, Konzernmacht und (Post-)Kolonialismus, um noch mehr zu lernen. So kannst du ungerechte Strukturen besser erkennen und dazu beitragen, gegen sie an zu wirken.
  • Erzähle deinen Mitmenschen davon, was du gelernt hast und was dich beschäftigt. Tausche dich mit anderen aus. So können wir uns persönlich und als Gesellschaft weiterentwickeln. #gemeinsamgehtmehr

Mit diesen Schritten kannst du dazu beitragen, die Ressource Wasser zu schützen und gerechter zugänglich zu machen. Aber keine Sorge: Du musst nicht alles auf einmal machen – fang mit kleinen Schritten an und werde mit der Zeit immer besser.

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